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Kiezbett und die Gemeinwohl-Ökonomie


Vielleicht wusstet Ihr’s gar nicht – wir haben es nämlich nur ganz bescheiden kommuniziert – aber schon im Jahr 2020 haben wir uns GWÖ-zertifizieren lassen. 

GW – öh, was?

Wer sie nicht kennt: Die Gemeinwohl-Ökonomie ist zunächst einmal eine Bewegung. Aber nicht die, die der Arzt verordnet (aber sollte), sondern eine soziale Bewegung, die unter ihrer heutigen Bezeichnung das erste Mal 2010 im gleichnamigen Buch von Christian Felber – seines Zeichens Aktivist, Autor, Tänzer und Österreicher – auftauchte.  Daraus erwachsen ist der Gemeinwohl-Ökonomie e.V., dessen Ziel es ist, das Modell “Gemeinwohl-Ökonomie” zu kommunizieren, zu vertreten und mit diversen Wirtschaftsakteuren weiterzuentwickeln. 

Bei näherer Betrachtung des Terminus “Gemeinwohl-Ökonomie” dürfte schon durchscheinen, dass einem Konzept, welches eine ganze Ökonomie beschreibt, eine umfassende sozialpolitische und ökonomische Historie vorausgeht. Die Geschichte der Demokratie zum Beispiel.

Um jetzt nicht bei Aristoteles anzufangen – der übrigens fand, die Intelligenz sei im Herzen verortet und nicht im Gehirn (#vollschön) – Euch aber trotzdem ein bisschen abzuholen, hier der Elevator Pitch vom Erdgeschoss in den Ersten:  
Die Gemeinwohl-Ökonomie, ein „Wirtschaftsmodell mit Zukunft“, lässt die Extreme Kapitalismus und Sozialismus hinter sich. Als ethische Marktwirtschaft beruht sie überwiegend auf privaten Unternehmen, doch diese streben nicht in Konkurrenz zueinander nach Finanzgewinn, sondern sie kooperieren mit dem Ziel des größtmöglichen Gemeinwohls. 
 Hätten wir selbst nicht besser über sein eigenes Buch sagen können, deswegen Danke für das Zitat an Christian Felber, zu lesen auf seiner Website.

Der Ablauf der Gemeinwohl-Zertifizierung

Der GWÖ e.V. bietet Unternehmen und Start-ups, aber auch Vereinen, Bildungseinrichtungen und sogar Privatpersonen die Möglichkeit, über unterschiedliche Verfahrenswege eine Zertifizierung zu erhalten.

Teilnehmende Start-ups wie wir werden in einem sehr gründlichen Audit-Verfahren geprüft. Entweder in einem Gruppenarbeitsmodell oder durch eine beratende Person der GWÖ wird erarbeitet, inwieweit der Laden nach den Prinzipien der Gemeinwohlorientierung läuft und somit zum Gemeinwohl beiträgt. Das Messinstrument, das der Bewertung hierbei zugrunde liegt, ist die GWÖ-Matrix, die mittlerweile 20 Themen umfasst.
GWÖ-Matrix

An mehreren Meetings und Workshop-Tagen werden die einzelnen Punkte in Bezug auf die Prozesse im Unternehmen geprüft und bewertet. Was man daraus am Ende erhält, ist die Gemeinwohl-Bilanz. Diese gibt mithilfe eines Punktesystems bis 1000 Auskunft über das Abschneiden des Kandidaten.

Die GWÖ-Zertifizierung von Kiezbett   

Betreut durch unseren ehemaligen Mitarbeiter Jonas Drechsel ist Kiezbett damals 2020 diesen Prozess durchlaufen. 
Und die Ergebnisse können sich sehen lassen, wie wir in dieser Grafik zusammengefasst haben.

GWÖ-Zertifizierung Kiezbett Darstellung

In 15 der 19 Prüfbereiche, die uns betrafen, haben wir alten Gemeinwohl-Streber (GWS) mit dem Prädikat “vorbildlich” abgeschnitten. Und weil wir, wie eingangs erwähnt, extrem bescheiden sind, hier auch dazu die Grafik.

Gemeinwohl-Bilanz Kiezbett Note 1 Kiezbär

Kiezbett und die GWÖ: Wie geht’s weiter?   

Tja, das ist eine Frage, die uns in den vergangenen Wochen ziemlich beschäftigt hat. 

Man muss nämlich wissen, dass die Zertifizierung durch die GWÖ für 2 Jahre gilt. Danach findet eine Neuevaluierung statt, die den Status Quo aller geprüften Bereiche abfragt und ggf. neu bewertet. Und uns soll bitte niemand falsch verstehen: Das ergibt natürlich total Sinn und unter keinen Umständen möchten wir hier die Kompetenz des äußerst engagierten und sympathischen Team des GWÖ e.V. in irgendeiner Weise Infrage stellen.

Unser Fall als GWS a.D. (wir müssten unsere Zertifizierung dieses Jahr eigentlich erneuern) gestaltet sich allerdings so, dass der zeitliche Aufwand, den es erfordert, zu reevaluieren – selbst wenn keine grundlegenden Änderungen in den vergangen zwei Jahren eingetreten sind – für uns momentan personell nicht zu stemmen ist. 
Die Entscheidung, unsere Teilnahme zurückzuziehen, haben wir uns natürlich nicht leicht gemacht, denn ganz offiziell ein vorbildlich gemeinwohlorientiertes Unternehmen zu sein finden wir schon ziemlich geil – und die Vision der GWÖ zu unterstützen erst recht. 

Auch wenn wir den Titel offiziell nicht mehr tragen dürfen, können wir Euch, unseren geschätzten Kunden, Lesern und unseren Muttis aber versichern: Nichts von dem, was zu unserem VORBILDLICHEN Abschneiden beigetragen hat, hat sich seitdem geändert. Nichtmal unsere Bescheidenheit. 

Vielleicht schaffen wir es irgendwann in der Zukunft wieder, uns durch die GWÖ zertifizieren zu lassen. Wie die Geschichte auch weitergehen mag, wir bedanken uns bei der GWÖ für Ihre tolle Beratung und wünschen von Herzen, also intelligenterweise, weiterhin viel Erfolg auf ihrer Mission, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

Wenn Ihr mehr über die GWÖ erfahren wollt, besucht doch mal ihre 
Website.
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